Auf der Schlei

Auf der Schlei 2012

Vorbereitungen zum Start vom Strand
Vorbereitung zum Start vom Strand

Wir sind jetzt ein Jahr mit unserem Boot unterwegs. Leider habe  ich erst 2012 angefangen ein Logbuch zu schreiben. So kann ich nur sagen, dass wir 2011 ordentlich gesegelt sind und dabei eine Menge über unser Boot und uns selbst gelernt haben. Bei den ersten Fahrten auf unserem Heimatrevier, dem Plöner See, wurden meine Erwartungen über die Segeleigenschaft von unserem Schlauchkatamaran weit übertroffen. Ich hatte befürchtet, dass wir mehr treiben als Segeln und wenn es hoch kommt nur vor dem Wind gut laufen. Aber weit gefehlt, wir können richtig gut segeln und sogar recht hoch an den Wind gehen. Da war ich wirklich überrascht. Gabi war es wichtig, dass wir uns sicher auf dem Katamaran fühlen. Das er nicht gleich bei der ersten Bö steigt und wir kentern. Auch in diesem Punkt konnte unser Kat uns überzeugen. Er liegt absolut sicher im Wasser. Selbst bei Windstärke 6 und unserem Gegengewicht von ca. 130 KG  ist alles im grünen Bereich.

Die Schlei:

Als Schleswig-Holsteiner haben wir die Wahl der Gewässer. Neben der Ost-und Nordsee haben wir einige Fjorde wie die Kieler Förde, Flensburger Förde oder die Schlei.

Die Schlei ist ein Meeresarm, welcher sich weit in das Landesinnere zieht. Ein ideales Segelrevier für große und kleine Boote. Der Happy cat Vision ist von der Art her ein Strandkatamaran und daher hat er auch die Zulassung für das Befahren von Küstennahen Gewässern. Da bietet sich die Schlei förmlich für uns an. Die Schlei ist ein recht flaches Gewässer ,und die großen Yachten sind gut beraten sich an den Tonnenstrich zu halten. Wir hingegen können bis auf wenige Ausnahmen die ganze Breite der Schlei nutzen.

 

Auf Grund ihrer geologischen Beschaffenheit sind die Windverhältnisse in diesem Revier manchmal eine Herausforderung. Allerdings kennen wir solche Verhältnisse auch vom Plöner See.

Wir haben unser Basislager auf dem Campingplatz Hellör aufgeschlagen. Von hier aus können wir wunderbar Richtung Arnis und auch in die  entgegengesetzt Richtung nach Schleswig segeln. Unseren Katamaran dürfen wir gegen einen kleinen Obolus im Bereich des Badestrands des Campingplatzes lagern. Wie immer sind wir eine kleine Attraktion auf dem Platz. Schlauchbootkatamarane sind noch nicht ganz so verbreitet. Wir müssen während des Aufbaus viele Fragen beantworten, aber das machen wir gerne.

 

Aus dem Logbuch:

Schlei:

Wind: 4 in Böen 5 Beoufort

Maximaler Speed 21 km/h ca.10,5 Knoten

Etmal: 38 km

Wetter: blauer Himmel mit Schäfchenwolken um die 21 ° C

Ich würde sagen das ist ein perfekter Segeltag

Habe heute meinen Freund Udo mit an Bord.

Heute ging es Richtung Lindaunis. In Lindaunis überquert die Eisenbahn die Schlei. Die Klappbrücke, die hier über die Schlei führt, ist ein echtes Museumstück. Wir passen mit  einer Masthöhe von 6 Metern nicht durch die Brücke und müssen so auch die Öffnungszeiten der Brücke in Anspruch nehmen.

Brückendurchfahrten  sind für uns, die ohne Motor unterwegs sind, immer eine Herausforderung.

Da zwischen den beiden Brückenpfeilern eine Windabdeckung herrscht, müssen wir die Durchfahrt  mit einer gewissen Geschwindigkeit angehen. Die Windrichtung stimmt, wir gehen als Letzte durch die Brücke.  Wir nehmen ordentlich Fahrt auf, um  mit der Restgeschwindigkeit zwischen den Pfeilern hindurch zu kommen. Die Yachtis schauen zwar etwas komisch, aber die lösen ja fast alles mit der Maschine. Kurz killen zwischen den Pfeilern unsere Segel, dann fast der Wind wieder und wir sind durch. Nun geht es mit ordentlich Speed Richtung Arnis. Wir sind recht flott unterwegs und überholen die Yachten die unter Motor mit gesetztem Segel mit uns in Richtung Arnis unterwegs sind. Da fast alle, bis auf wenige Ausnahmen, die Maschine mitlaufen lassen heißen die Yachtis bei uns nur Motorsegler. Eigentlich könnten die meisten sich gleich ein Motorboot kaufen, wenn man schaut wie oft sie wirklich nur segeln und wie oft der Jockel mitläuft. Na , soll uns egal sein. Wir zischen auf Arnis zu.  

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Eisenbahnbrücke Lindaunis
Eisenbahnbrücke Lindaunis

Direkt hinter dem Strand von Arnis gibt es ein kleines Restaurant. Wir sind nach dieser Tour doch leicht ausgekühlt. Das liegt zum einen an dem überkommenden Spritzwasser und daran das wir permanent im Wind sitzen. Das kühlt doch über Stunden aus. So genehmigen wir uns in dem Restaurant einen schönen heißen Kakao. Unser Outfit ist nicht ganz auf einen Lokalbesuch ausgerichtet. Zum Glück zeigt die Bewirtung Verständnis. Ich habe einen Trockenanzug an und Udo einen schicken Neoprenanzug.

Nach dieser kleinen Pause geht es wieder zurück und der Wind hat noch zugenommen. Nachdem wir die Brücke Lindaunis wieder in umgekehrter Richtung passiert haben, toben wir uns noch einmal richtig aus. Der Happy cat Vision hat die Eigenschaft bei viel Wind die Rümpfe vorne in die See zu stecken. Dies birgt für uns durchaus die Gefahr, dass wir uns bei gut 21 km/h überschlagen können. Wir steuern diesen Effekt entgegen in dem wir uns möglichst weit hinten auf die Rümpfe setzen. So kann der Kat vorne mit den Rümpfen aus dem Wasser kommen und gleiten. Udo und ich sind ungefähr gleich schwer und haben uns jeweils auf einen Rumpf positioniert. Das scheint heute für diesen Wind ideal zu sein. Wir schaffen heute die höchste Geschwindigkeit die ich je mit dem Vision gesegelt bin. 21 km/h .Es hört sich vielleicht komisch an, aber man kommt schon in eine Art Geschwindigkeitsrausch, zumal Geschwindigkeit auf dem Wasser anders wirkt als wenn ich an Land 21 km/h fahre.

Das Wasser spritzt, das Boot schießt förmlich dahin, die Gischt klatscht ins Gesicht und nimmt die Sicht. Es ist fast wie in einem Rausch. Udo macht Filmaufnahmen vom Leerumpf aus und ertrinkt mir fast, soviel Wasser kommt rüber.

Es ist ein perfekter Segeltag, mehr geht einfach nicht. Das ist Sportsegeln pur. Nach dieser Tour sind wir doch recht kaputt und freuen uns auf einen schönen Grillabend.

 

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