Wir haben beschlossen unsere Revierkenntnisse zu erweitern. Das ist ja das Schöne an unserem Katamaran. Wir lassen kurzer Hand mal die Luft ab und verstauen alles in die Packsäcke und schon können wir ein neues Revier erkunden.
Wir sind mit Boot und Wohnwagen für 14 Tage auf die Insel Fyn ( Dänemark) gefahren.
Der Campingplatz war mir schon von einer Paddeltour her bekannt. Hier gibt es eine etwas abenteuerliche Slipanlage und eine schöne Wiese wo wir unseren Katamaran ablegen können. Nach Rücksprache mit dem Campingplatzbetreiber war es überhaupt kein Problem, dass wir unseren Kat zwischen die Angelboote legen durften. Wir waren das einzige Segelboot auf dem Platz.
Wie eigentlich immer sind wir das Gesprächsthema auf dem Platz, wenn wir uns daran machen unseren Katamaran aufzubauen. Von Einigen werden wir "heimlich" beobachtet und von den Mutigeren werden wir angesprochen. Mit Klönen und diverse Fragen beantworten, benötigen wir in der Regel ziemlich genau eine Stunde um unser Boot aufzubauen. Durch die Klönerei kommt es schon einmal vor, dass wir Teile in der falschen Reihenfolge zusammenbauen und beim nächsten Schritt feststellen. dass wir etwas vergessen oder eben in der falschen Reihenfolge zusammengebaut haben. Dann heißt es Kommando zurück und das Ganze nochmal zusammenbauen. Klar ist es am besten wenn man beim Aufbau nicht abgelenkt wird aber es freut uns sehr, das unserem Boot soviel Interesse entgegengebracht wird.
Immer Wieder sind die interessierten Besucher erstaunt wie aus unseren drei Packsäcken ein doch recht akzeptabler Katamaran wächst.
Die meisten Fragen, die uns gestellt werden, gehen natürlich um die Aufbauzeit. Weiterhin interessiert die Fragenden die Segeleigenschaften von unserem Katamaran. Da haben bekanntlich Schlauchcats keinen so ganz guten Ruf.
Hier können wir nur ein Lob an die Firma Grabner ausgeben, sie haben ein ganz hervorragendes Produkt geschaffen. Die Segeleigenschaften sind echt klasse.
Eine weitere Frage geht in Richtung Rümpfe und dort speziell um die Haltbarkeit oder Belastbarkeit.Hier ist zu sagen, dass auch hier nur Material vom Feinsten verwendet wird. Man sollte sowieso nie mit einem Katamaran direkt auf den Strand donnern. Das macht man auch nicht mit einem Festrumpfkatamaran. Auch wenn ich weiß, dass die Hoby-Cats damit werben. Aber die Rümpfe leiden bei solchen Aktionen zwangsläufig. In der Regel dreht der Catsegler vor dem Ufer bei und bringt den Katamaran kontrolliert an den Strand. Ich würde nur im absoluten Notfall direkt auf den Strand laufen.
Wenn man das beherzigt sind die Rümpfe über Jahrzehnte haltbar.
Heute wollen wir den ersten Testschlag auf der Ostsee unternehmen. Hierzu müssen wir von unser Wiese einen Hang hinunter zum Strand. Es gibt eine Slipanlage den Hang hinunter. Für diese Aktion haben wir einen zerlegbaren Bootswagen für unseren Cat mit. Die Rampe ist gerade mal so breit, dass unser Bootswagen mit seinen Rädern nicht über die Kante der Rampe rutscht. Eine ziemliche Zirkelei aber es gelingt uns unser Boot an den Strand zu bekommen. Unten am Strand geht es in bewährter Methode weiter. Zuerst geht es in unsere Trockenanzüge, dann Schwimmwesten über. Nun kann das Großsegel auf das Trampolin gelegt werden. Ich schiebe den Cat ins Wasser und halte ihn gegen den Wind. Gabi klettert auf das Trampolin und setzt das Großsegel. Wenn alles klar ist, die Leinen sortiert sind und Gabi an der Pinne sitzt, schiebe ich den Cat in den Wind und klettere ebenfalls auf das Trampolin. Wenn wir genug Tiefe haben lasse ich das Mittelschwert runter und stelle das Ruderblatt senkrecht. Auch unser Ruderblatt hat eine Notauslösung falls wir über eine Untiefe rauschen. Wenn der Anfangsstress vorbei ist noch die Fock raus und nun kann es sich auch der Vorschoter auf dem Luvrumpf gemütlich machen.
Traumhaft wir segeln auf der Ostsee!!!
Das Beste daran ist , dass Gabi ganz relaxt ist. Da hatte ich meine Bedenken ob sie mir vertraut und wir uns entspannt auf der Ostsee bewegen können. Nichts ist schlimmer wenn die Crew Angst verspürt auch wenn diese Angst unbegründet sein sollte.
Hier ist alles im Lot und Gabi übernimmt souverän die Pinne und das Kommando über unseren Cat.
Wir genießen den gleichmäßigen Wind, das sind wir vom Plöner See gar nicht gewohnt. Dort gibt es fast immer böigen Wind. Auch die Wellen haben für uns eine angenehme Frequenz und Länge. Auf dem Plöner See sind die Wellen steil und in kurzer Frequenz. Hier sind die Wellen langgezogen. Unser Kat gleitet ganz gemächlich bei drei Bouefort von einem Wellental zum nächsten.
Wir segeln entlang der Küste von Fynen, an Steuerbord liegt die Insel Lyö und recht voraus der Faaborg Fjord. Wir haben heute kein bestimmtes Ziel sondern segeln einfach mal so vor uns hin und genießen den gleichmäßigen Wind.
An dieser Stelle sei noch erwähnt das Gabi eine der wenigen Frauen ist die aktiv Katamaran segeln. Warum auch immer hält sich die Damenwelt in dieser Segeldisziplin zurück. Ich werde häufig von anderen Kat-Seglern darum beneidet, dass Gabi mit mir diese Leidenschaft teilt.
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