Die Überschrift könnte auch lauten"ein Liegeplatz neben einem Baumarkt wäre nicht schlecht".
Das liegt aber nicht an der Firma Grabner sonder mehr an meinem Eigensinn einige Dinge an meinem Boot selbst zu montieren. Ende April kam das Paket mit den Bugvertrebungen von der Firma Grabner bei uns an. Da im Forum von defekten Artikeln in diesem Zusammenhang die Rede war, habe ich ein Foto eingefügt wo man erkennen kann mit welcher Sorgfalt Grabner seine Artikel versendet. Da kann eigentlich nichts schief gehen, außer einer fährt mit dem Gabelstabler in das Paket. Mehr geht meines Erachtens nicht.
Anfang Mai zeigten sich zwei Sonnentage am Stück bei uns im Norden. Bis dahin hatten wir echt kein schönes Wetter. Ich hatte zufällig frei, das war die Gelegenheit den Evo aufzubauen und die neuen Bugvertrebungen anzubauen.
Ich habe mir vorgenommen den Evo bei uns direkt am Wohnwagen aufzubauen und erst nach Abschluss der Arbeiten den Kat zu seinem Liegeplatz zu schieben. Das hat für mich den Vorteil, dass ich dicht am Kaffee bin und zum zweiten ich mein Werkzeug in der Nähe habe. Der Aufbau der Rümpfe und des Trampolin waren ja Routine. Dank der neuen Akkupumpe meiner Kinder waren die Rümpfe in zwei Minuten aufgeblasen. Echt klasse, sonst habe ich alleine für einen Rumpf 15 Minuten mit der Handpumpe benötigt. Die Akkupumpe wird mit einem ganz leichten 12 V Akku aus dem Motorradbereich betrieben. Da es sich um eine Kreiselpumpe handelt, komme ich bis an die 0,1 bar ran
den Rest muss dann doch die Oberarmhydraulick der Handpumpe erledigen. Aber das geht und ist nicht so zeitaufwendig.
Nun ging es daran die Bugvertrebungen anzubauen. Zum Glück hatten auch hier schon einige Forumsleser vorgelegt und einige Fotos beigefügt.
Als erstes habe ich mich an die Kunsstoffhalterungen getraut, welche an den vorderen Beam kommen wo der Mast steht.
Alle Einzelteile wurden sauber auf einem Arbeitstisch ausgelegt, dabei sind mir natürlich die enorm langen Popnieten aufgefallen, welche für das Rundrohr vorgesehen sind. Noch war ich ganz optimistisch. Die Bohrungen wurden am Beam angezeichnet und die Löcher mit einem ganz neuen Metallbohrer gebohrt. Das lief schon mal gut, es ist nichts verrutscht und die Nieten passen sauber in die Bohrungen. Soweit war ich zufrieden mit meiner Arbeit und auch mit der Zeit, die ich für diese Aktion benötigte. Nun ging es daran die Nieten zu ziehen. Ich setzte meine Nietzange an und durfte feststellen, dass die Nieten nicht in die Zange passten. Das war blöd, denn genau der 4,8 Nietkopf der Zange, den man benötigt, war bei mir auf der Flucht. Ärgerlich aber nicht zu ändern. Okay, der Plan lautet jetzt zu unserem Baumarkt radeln und versuchen einen Nietkopf einzeln zu bekommen. Gedacht getan, rauf auf das Rad und los. Kostet natürlich Zeit. Wie zu erwarten war gab es den Kopf nicht einzeln. So musste ich, wohl oder übel, die Nietzange neu kaufen, die einen 4,8 Kopf hatte und geeignet ist für Edelstahlnieten.
Wieder am Boot angekommen wurde die Nietzange angesetzt. Super, die Nieten passen in den Kopf und die Zange greift auch zu. Ich gebe mir die größte Mühe, Schweiß steht mir auf der Stirn und zwar nicht nur von der Sonne. Ich bekomme die Zange nicht zusammengedrückt. Ich kann die Nieten beim besten Willen nicht ziehen. Mittlerweile schmerzen meine Hände erheblich. So ein Sch.... Mit meinem Werkzeug lassen sich die Nieten keinen Millimeter ziehen. Jetzt wird mir auch klar, warum Gregor gefragt hat ob sie diese Arbeiten durchführen sollen.
Ich bin stur und will, Betonung liegt auf will, diese Bugverstrebungen anbauen. Ich entscheide mich dazu die Kunsstoffhalter am Beam mit gleichstarken Alunieten anzubringen. In meinem Fundus befinden sich gleichstarke Nieten. Sollten diese nicht halten, kann ich es ja immer noch abändern. Diese Nieten lassen sich mit meinem Werkzeug ziehen. Puh die ersten Arbeiten sind vollbracht. Da ich schon bei den kleineren Edelstahlnieten Probleme hatte schenke ich es mir die ganz langen Nieten vom Rundholm zu ziehen. Hier ist mein Plan ebenfalls auf gleichstarke und lange Alunieten umzusteigen. Frage ist nur ob mein kleiner Baumarkt solche Nieten hat. Der Tag ist schon recht fortgeschritten und so nehme ich diesmal das Auto, statt des Fahrrades, um zum Baumarkt zu gelangen.
Wie zu erwarten war gab es die besagten Nieten nicht in der von mir benötigten Länge. Super, und nun?? Ich entscheide mich für eine Schraubvariante und kaufe, warum auch immer, bitte fragt jetzt nicht 6mm Edelstahlschrauben. Da ich nun alles beisammen habe soll es zügig zurück zum Platz gehen. Denkste, ein LKW in einer Baustelle verursacht einen Mega Stau. Nichts geht mehr. Mittlerweile bin ich auch echt kaputt und aus Erfahrung weiß ich, dass es dann besser ist, wenn ich die Arbeiten einstelle. Ich vermesse mich dann immer knapp und das ist auch nicht schön. Hätte ich doch bloß das Fahrrad genommen, na ja, nun ist es nicht mehr zu ändern. Kurz vor Sonnenuntergang bin ich wieder am Boot und verschiebe meine Arbeiten auf morgen. Die Bugverstrebungen liegen noch auf dem Tisch und lachen mich an.
Ein neuer Tag und neues Glück. Es ist Sonntag. Wie ja schon erwähnt liege ich mit meinen Ideen leicht daneben wenn ich kaputt bin. In diese Kategorie müssen wohl auch die 6mm Schrauben fallen, die ich für 5mm Bohrlöcher gekauft habe. Nun könnte man sagen, ist doch kein Problem dann bohrt man eben 6mm Löcher. Stimmt, hat aber einen kleinen Haken. Am Rundbeam werden an die Kunsstoffhalterungen für das Vierkantrohr noch zwei Ösen mit angenietet, welche ebenfalls nur 5 mm Löcher aufweisen. In diese Ösen wird dann der Pelikanhaken eingeschäkelt. So komme ich also nicht weiter und muss den Aufbau um eine Woche verschieben, um die passenden Schrauben zu besorgen.
In diesem Moment wünschte ich mir ich könnte mein Boot neben dem Baumarkt aufbauen, dann hätte ich wenigsten kurze Wege. Eine Woche später habe ich die passenden Schrauben vor Ort und kann endlich die beiden Halterungen samt Ösen an dem Rundrohr befestigen. Klar mit Nieten wäre es eleganter aber so hält es garantiert. Zumal durch den Abspanndraht nach unten hin hier auch noch extra Zug auf die Halter nach unten ausgeübt wird. So sind eigentlich nur die 4 Alunieten am ersten Beam zu beobachten.
Im Nachgang habe ich meinen Segelmacher gefragt, ob er die Möglichkeit hat, bei Bedarf diese Nieten zu ziehen. Das konnte er bejahen und sagte mir auch, dass man diese Nieten nicht mehr mit der Handzange ziehen kann."Dafür brauchst Du schon eine elektrische- oder hydraulische Nietzange". Aha, da habe ich meine Möglichkeiten wohl überschätzt.
Im Forum wurde beschrieben, dass die Aluvierkantprofiele recht schwer auf die Kunsstoffhalterungen passen. Somit war ich gespannt wie sich die Sache bei mir verhalten wird. Nach der Pleite mit den Nieten (Eigenverschulden) fürchtete ich das Schlimmste. Aber kein Problem, wenn man die Rohre nicht verkantet, lassen sie sich sehr gut auf die Halterungen schieben und auch herunterschieben. Das haben wir mittlerweile schon einige Male durchexerziert.
Jetzt nur noch den Pelikanhaken gesetzt und die Spannseile nach unten geführt. Achtung den Pelikanhaken bitte richtig herum einschäkeln, sonst bekommt man logischer Weise den Stift nicht mehr gezogen. Siehe hierzu das Bild oben. Allerdings fehlt mir am anderen Ende vom Pelikanhaken eine Spannschraube. Am Pelikanhaken kann ich zwar die Spannung des Drahts verstellen aber hiefür muss ich den Schäkel unten am Auge lösen. Das ist nicht clever gelöst. Denn selbst wenn man ein wenig nachspannen möchte bekommt man den Schäkel dann nicht mehr durch das Auge. Da unsere Rümpfe ja flexibel sind wäre es klasse, wenn man die Abspannung nach unten hin anpassen könnte. So sind auch meine Abspannungen nicht optimal, zumindestens für mein Empfinden. Selbst wenn ich die Abspannung bei platten Rümpfen setzte und im Nachgang erst vollen Druck auf die Rümpfe bringe ist etwas Lose im Draht.
Nun noch den Mast stellen und die Tube für den Gennaker anbauen. Zum Glück muss ich dafür nicht bohren oder nieten. Diese Arbeiten gehen recht flott von der Hand. Auch, wenn das Masstellen jedesmal ein Wirrwar von Drähten und Leinen ist. Aber das gehört dazu und ist bei den großen Booten und Yachten ja auch nicht anders. Was für ein Aufwand dieses Jahr das Boot segelfertig zu bekommen. Puh, war aber auch meiner Schusseligkeit geschuldet. Als letzten Schritt dieser ganzen Aktion musste noch das Gepäcktrampolin seine Aussparungen bekommen. Hier bin ich der Firma Grabner sehr dankbar, dass sie die Maße für die Löcher auf ihrer Internetseite veröffentlich haben. Das hat mir die Arbeit ungemein erleichtert. Es braucht nur etwas Mut auch wirklich die Löcher in das schöne Tramplin zu schneiden. Einen Verlust an Tragkraft hat das Trampolin dadurch nicht. Wir fahren das Trampolin meistens aufgerollt um bei Starkwind, bei dem wir in der Regel segeln, vorne weniger Angriffsfläche für den Wind zu bieten, können es aber jeder Zeit schnell ausrollen und Gepäck verladen.
Jetzt kann endlich die Segelsaison eröffnet werden, wir sind total gespannt wie wir uns mit dem Gennaker anstellen.
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