Auf zu neuen Ufern. Wir wollen ein neues Revier erkunden und haben uns dafür das Achterwasser bei Usedom ausgesucht. Die Internetrecherche hat ergeben, dass es nicht leicht ist in diesem Gebiet einen Campingplatz zu finden, wo wir auch unseren Vision slippen können. Zum Schluß der Recherche ist unsere Wahl auf das Wassersport Camp Usedom von Michael Hahn gefallen. Eine sehr gute Entscheidung wie wir später noch erfahren sollen. Das Wassersportcamp bietet sogenannte Finnhütten an und natürlich einen Liegeplatz für unseren Katamaran.
So haben wir uns eine Woche lang im Wassersportcamp eingemietet. Bevor es richtig los ging hieß es erst einmal unseren Katamaran abbauen. Mit lautem Zischen haben wir die Luft aus den Rümpfen gelassen. Recht zügig waren alle Bestandteile in ihren drei Packsäcken verstaut und unser Kat konnte seinen Platz bei uns im Kofferraum einnehmen. Einfach genial. Man hat keinen Trailer und man hat auch nichts auf dem Autodach. Das ist der perfekte Transport.
Wenn man das erste Mal zum Wassersportcamp fährt ist es gar nicht so einfach Dieses zu finden. Das Wassersport Camp liegt nicht auf Usedom sondern auf der Festlandseite bei Lassan . Hier ist noch sehr viel Landschaft mit Kranichen , Seeadlern, Füchsen u.sw. ein wirkliches Naturparadies. Unser Navi hat aufgegeben und wir folgen aktuell gerade einer Sandpiste. Diese führt immerhin in Richtung Achterwasser. So ganz falsch kann es also nicht sein. Nach dreimaligem Fragen, ob wir hier richtig sind, wird uns der Weg in einen Wald gewiesen. Dort im Wald findet ihr das Wassersport Camp. Okay ich hätte es ja eher am Wasser vermutet aber die Einheimischen werden schon wissen was hier am Ende der Welt richtig ist. Noch ein wenig durch das Gelände gefahren und wir stehen vor einem schönen alten DDR Zaun. Ganz klein und bescheiden prangt auf dem Briefkasten der Hinweis auf das Wassersport Camp. Für uns Wessis schon recht gewöhnungsbedürftig. Der Empfang fällt herzlich aus und als erstes beziehen wir unsere Hütte. Sie ist einfach aber das reicht uns. Wir wollen ja in der Hauptsache segeln. Im Anschluß werden wir von Michael Hahn in die Gegebenheiten des Wassersportcamps eingewiesen und den anderen Seglern vorgestellt. Wie wir feststellen ist hier auch eine eingeschworene Katgemeinde vorhanden, allerdings eben Festrumpfsegler. Woran wir uns erst gewöhnen müssen ist, dass alle gemeinsam Kochen und auch zusammen Essen. Das ist etwas neu für uns aber kein Problem. So kann ich meine Kochkünste ausspielen und habe auch schnell eine Kochpartnerin gefunden. Das Wassersport Camp verfügt über eine recht große Gemeinschaftsküche. Beim gemeinsamen Essen kommt man natürlich ins Gespräch. Als wir erzählen, dass wir unser eigenen Katamaran mithaben schauen uns alle irritiert an. "Wo habt ihr denn Euer Boot? Ihr seit doch ohne Trailer gekommen?"
" Wir haben es im Kofferraum , es handelt sich um einen aufblasbaren Katamaran"
Wir werden etwas skeptisch betrachtet, aber man nimmt es hin. Viel wichtiger sind die Fragen nach den Segeleigenschaften von unserem Boot. Man ist überrascht, das wir voller Stolz von den guten Segeleigenschaften berichten. So ganz glaubt man uns noch nicht.
Michael erklärte uns noch wo wir morgen unser Boot aufbauen können. Das Wassersport Camp liegt auf dem Bauerberg von dort führt eine abenteuerliche Treppe runter zum Achterwasser wo die ganzen Katamarane vom Wassersportcamp liegen.
,"Da wir die ersten Schlauchis in dieser eingeschworenen "Hoby cat" Gemeinde sind, sind natürlich Alle am Bootsliegeplatz wo wir unser Boot aufbauen. Auch hier sind viele Fragen zu beantworten. Allerdings ist man schon überrascht, dass nach einer Stunde ein kompletter Katamaran auf dem Rasen liegt.
Nun waren wir heiß auf das Achterwasser zu kommen. Der Wind wehte heute moderat mit drei Windstärken.
Das Achterwasser ist ein ideales Revier für uns. Die Insel Usedom trennt das Achterwasser von der Ostsee. Über Wolgast besteht eine Verbindung zur Ostsee um genau zu sein zum Greifswalder Bodden. Richtung Osten geht das Achterwasser über den Penestrom nahtlos über in das Stettiner Haff. So hat man eine Ausdehnung in West-Ost-Richtung von ca. 80 km und an der breitesten Stelle von ca. 18 km. Somit steht eine große Wasserfläche zur Verfügung, und trotzdem hat man das Ufer immer in Reichweite. Wir sind nun einmal keine Hochseeyacht. Die Ufer sind zum Teil stark mit Schilf bewachsen, so dass man nicht überall anlanden kann. Allerdings sind fast immer kleine Häfen in Reichweite, die man bei einem aufziehenden Unwetter immer rechtzeitig erreicht. Auf Grund der Ausdehnung kann die Wellenhöhe hier auch gut einen Meter betragen und wie auf unserem Heimatrevier kommen die Wellen in einem recht kurzen und steilen Abstand.
Michael Hahn gab uns noch wichtige Revierhinweise. Diese bezogen sich ins besondere auf die Markierungen der Fischernetze. Hiervon gibt es im Achterwasser doch recht Viele. Die Lage der Netze ist mit Fahnen gekennzeichnet. Zwei Fahnen übereinander an einer Stange kennzeichnen den Anfang oder das Ende von einem Netz. Eine Fahne an der Stange kennzeichnet die Mitte von einem Netz. Soweit die Theorie.
Heute sind wir mit drei Katamaranen auf dem Wasser einen "Hoby 16", einen "Hoby 20 Tiger" und wir mit unserem Schlauchkatamaran.
Es weht ein wunderbarer gleichmäßiger Wind. Allein davon sind wir begeistert. Einfach entspannt segeln ohne ständig auf der Hut sein zu müssen, dass uns eine Bö überrascht. Klar können wir mit den beiden Festrumpfkatamaranen nicht mithalten, aber so ganz langsam sind wir auch nicht. Wir segeln vom Bauerberg rüber zur Insel Usedom. Dort entdecken wir einen kleinen Strand und gönnen uns eine kleine Pause. Das ist ja das schöne an unserem Boot, wenn man am Ufer eine schöne Stelle entdeckt, können wir in der Regel auch anlanden.
Wir müssen schon sagen, das Achterwasser ist ein tolles Revier für den Katamaransegler. Hier gilt ungefähr das Gleiche wie für die Schlei. Die Großen müssen sich an das Fahrwasser halten sonst sitzen sie schnell auf Grund. Wir hingegen können die ganze Breite des Achterwassers nutzen. Der Rückweg von unserer ersten Tour gestaltet sich etwas schwieriger. Wir müssen kreuzen und dabei auch noch den Stellnetzen ausweichen. Dabei ist für uns aus unserer Perspektive auch nicht immer erkennbar wo ein Netz anfängt oder aufhört. Wir sind gut damit beschäftigt die Fahnen zu deuten und unseren Weg durch die Netze hindurch zu finden. Wir wollen natürlich die Netze nicht beschädigen. Es wundert uns sowieso, dass bei so vielen Netzen noch ein Fisch den Weg durch das Achterwasser findet.
Zurück am Strand vom Wassersport Camp werden wir von den "Hoby" Seglern begrüßt. Sie sind ehrlich erstaunt wie gut unser Kat segelt, dass hätten sie nicht erwartet.
Kommentar schreiben