Der neue Schwimmer ist da

Hier habe ich noch ein gutes Foto von der Ursache meines Untergangs gefunden, da hat wirklich einer nachgedacht
Hier habe ich noch ein gutes Foto von der Ursache meines Untergangs gefunden, da hat wirklich einer nachgedacht

Endlich ist der Ersatzschwimmer eingetroffen und wir haben einen Tag Sommer hier oben im Norden.  Zügig ist der neue Schwimmer montiert und mit der neuen E-Pumpe von meinen Kindern aufgeblasen.

Wir wollen heute das tolle Wetter genießen. und unsere Fähigkeiten im Gennakersegeln verbessern. Der heutige Segelplan sieht vor, dass wir erst Richtung Lindaunis Eisenbahnbrücke segeln. Hierzu müssen wir gegen den Wind kreuzen. Dafür können wir im Anschluß unter Gennaker zurücksegeln.

 

 

 

Aus dem Logbuch:

Wind 2 Beaufort

Geschw. Max.  12  km / h

Etmal  20 Kilometer

Wetter , es ist sonnig und leicht bewölkt

Temperatur um die 25 ° C

Mehr geht hier im Norden im Moment nicht.

Heute ist einer der wenigen Tage an denen wir uns in kurzer Hose und T-shirt auf das Trampolin setzen. In unserer Deckstasche befinden sich allerdings Neoprenanzüge und Spraytops. Es ist einfach eine Erfahrungssache, dass man diese Dinge früher oder später doch benötigt.

Der Weg Richtung Lindaunis verläuft ganz gemütlich. Wir müssen nur aufpassen, dass wir nicht von dem neuen Schwimmer rutschen. Grabner verwendet da so ein super Pflegemittel für seine Rümpfe. Dadurch sind die Rümpfe super rutschig wenn die Schwimmer ganz neu sind.. Wenn man nicht aufpasst rutscht man einfach nach hinten über Bord. Sieht ja auch irgendwie blöd aus.

Wir laufen unseren kleinen Lieblingsstrand an und genehmigen uns eine kleine Pause. Von hier aus wollen wir unter Gennaker zurücksegeln.

Mittlerweile haben wir uns entschlossen doch unsere Spraytops überzuziehen. Im Grunde ist es nicht kälter geworden. Es ist der Windchillfaktor, welcher uns langsam auskühlt. Da wir als Segler den Wind suchen, sitzen wir auch ständig im Wind und das kühlt halt aus.

Nach der Pause frage ich Gabi, ob ich den Vorschoter machen darf. Ich möchte etwas mehr Übung mit dem Gennaker bekommen.

"Ja klar, kannst Du den Vorschoter machen", kommt es von Gabi zurück.

Gabi übernimmt also die Pinne und ich schiebe unseren Evo in die Schlei zurück. Rauf auf das Trampolin. Gabi holt die Großschot dicht, um uns in etwas tiefere Wasser zu bringen.

Ich bekomme von Ihr das Okay das Mittelschwert und das Ruderblatt voll nach unten durchzusetzen.

Gabi bringt uns jetzt vor den Wind und ich bekomme von ihr das Go den Gennaker zu setzen.

Ich ziehe am Gennakerfall und hole damit die Blase aus der Tube.

Der Gennaker ist oben. Ich klemme das Fall in die dafür vorgesehene Fallklemme am Mast. Drehe mich weg vom Mast und will die passende Gennakerschot greifen. Da rauscht der Gennaker runter und fällt natürlich genau vor unsere Rümpfe. Wir legen eine geniale Vollbremsung hin. Die ist so stark, dass ich nach vorne falle. "Och nö", das muss doch jetzt nicht sein.

Gabi reagiert schnell und nimmt Druck aus dem Großsegel und schäkelt es sofort aus.

Nun haben wir einen super Treibanker wider Willen. Wir sind jetzt vollkommen manövrierunfähig. Zum Glück ist das Gennakerfall nicht ganz durchgerauscht, ich hatte es am Ende mit einem Achtknoten gesichert.

Ich versuche jetzt den Gennaker zu bergen, was wirklich nicht so leicht ist. Zum Einen sind mir jetzt die Abspannungen vorne zwischen den Rümpfen im Weg und zum Anderen bilden sich im Segel selbst Wassersäcke. Als Highlight stelle ich fest, dass sich der Gennaker auch noch um das Mittelschwert gewickelt hat. Das ist also ganz großes Kino mitten auf der Schlei. Zu unserem Glück kommen gerade keine weiteren Schiffe, denen wir im Weg liegen könnten.

Ich verbiege und verrenke mich um das Geraffel irgendwie da vorne klar zu bekommen. Dabei muss ich halb tauchen um den Gennaker von unserem Mittelschwert zu befreien.

"Kann eigentlich in diesem Urlaub etwas normal laufen?" frage ich Gabi

"Ich glaube das machst du extra, damit du etwas in deinem Blog schreiben kannst" bekomme ich zur Antwort.

Irgendwie hat Frau heute einen komischen Humor. Ich zerre und ziehe derweil weiter an unserem Gennaker. Nach geraumer Zeit ist es mir tatsächlich gelungen diese sperrigen  qm auf das Trampolin zu bekommen. Möchte mir diese Aktion gar nicht erst mit einem größeren Segel vorstellen.

Also alles auf null und von vorne.

Gabi schäkelt das Großsegel wieder ein und bringt uns vor den Wind. Ich ziehe erneut den Gennaker hoch und klemme das Fall in die Mastklemme. Achte nochmal darauf, dass das Fall auch richtig sitzt und ziehe jetzt erst die Gennakerschot dicht.

Jo, so gehts wir nehmen schön Fahrt auf und können jetzt unsere Gennakerfahrt genießen.

Auch unter Gennaker können wir nicht direkt zu unserem Ausgangspunkt zurücksegeln sondern müssen auch hier kreuzen. Das passt uns ganz gut so können wir auch diese Manöver üben. Unter Gennaker kann man keine Wende fahren. Man muss halsen, aber dies ist kein Problem, zumindest wenn der Wind nicht zu stark ist. Heute bei 2Beaufort sind top Bedingungen. Wir sind mittlerweile an dem anderen Ufer angekommen und müssen unsere erste Halse unter Gennaker fahren.

Gabi muss nur darauf achten, dass sie auch auf dem anderen Bug vor dem Wind bleibt und beim Halsen die Großschot festhällt, damit das Segel nicht so rüberknallt. Ich als Vorschoter muss den Gennaker an der Lufschot auf die andere Seite ziehen. Dabei kann sich der Gennaker durchaus am Vorstag verheddern.  " Bist du soweit" kommt die Frage von meiner Skipperin,.

"Ja, ich bin klar". ich habe mich in der Mitte des Trampolins positioniert. Das sollte man immer bei einer Halse als Vorschoter tun. Von dieser Position aus kann ich am besten den Schotensalat unter meine Kontrolle bringen.

"Re" ruft Gabi und dreht unseren Evo durch den Wind.

"Re" wiederhole ich, damit sie weiß das ich klar bin.

Ich beobachte den Gennaker, er fällt zusammen , schnell hole ich die zur Zeit noch auf Luv befindliche Schot durch und der Gennaker wandert auf die andere Seite von unserem Evo.

Gabi hat den Evo soweit gedreht, dass wir jetzt genau auf dem anderen Bug unseren Gennaker stehen haben und auf das gegenüberliegende Ufer zuhalten können.

"Das lief ja super genial" rufe ich aus", dass wiederholen wir da drüben noch einmal".

"Ja, das ging ja ganz einfach" befindet auch meine Skipperin.

Drüben auf der anderen Uferseite angekommen wiederholen wir die Halse noch einmal. Wie eben auch kommt der Evo geschmeidig rum und ich kann den Gennaker super durchholen und neu ausrichten. Schon sind wir wieder auf dem anderen Bug unterwegs.

"Darf ich die Pinne übernehmen"? frage ich meine Skipperin: "Dann kannst du das Halsen und Durchholen des Gennakers als Vorschoterin üben."

"Jo, können wir machen". kommt es von Gabi zurück.

Es ist uns wichtig, dass Jeder auf jeder Position das Boot beherrscht. Gerade wenn ein Crewmitglied ungeplant über Bord geht. Letztes Jahr haben wir mit einer kleinen Boje Mann/Frau über Bordmannöver geübt. Dieses Jahr waren wir da etwas flusig. Das müssen wir auf jeden Fall nächstes Jahr mit auf unsere Programmliste nehmen.

Mittlerweile habe ich die Pinne übernommen. Die letzte Halse steht für heute an.

"Klar zur Halse" rufe ich aus.

"Klar zur Halse" kommte es von Gabi zurück. Sie begibt sich in die Mitte des Trampolins und sortiert ihre Schotleinen.

"Alles klar?"  frage ich sie.

"Ja, alles klar" kommt es wieder zurück.

"Re" rufe ich aus und drehe den Evo durch den Wind, dabei führe ich mit einer Hand die Pinne und mit der anderen Hand schifte ich das Großsegel auf die andere Seite.

Gabi holt in dieser Zeit den Gennaker auf den anderen Bug.

Perfekt, dass lief wieder wie geschmiert. Das können wir, das läuft!

Jetzt sind die letzten Meter dran, wir nehmen rechtzeitig den Gennaker weg. Damit wir nicht noch auf den letzten Metern in Schwierigkeiten kommen.

Es geht aber alles wie es soll. Ich übernehme die Gennakerfall, und Gabi gelingt das Kunststück mit zwei Händen alles zu erledigen, wofür man eigentlich drei Hände bräuchte.

Langsam, nur unter Groß nähern wir uns unserem Liegeplatz.

Wir sind rundum zufrieden.

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Reini (Dienstag, 16 Januar 2018 17:46)

    Hallo Carsten

    Man lernt nie aus und immer neues dazu.

    Zu dem Foto mit dem Nagel,...

    Also dass ist ja ein mieses Mistding, da war wohl ein Schlauchboothasser am Werk, das sieht mir grob fahrlässig,... ja sogar vorsätzlich
    aus,...!
    Eine Bodenlose Frechheit,... Schade um den rechten Schwimmer,... vielleicht kann man ihn noch reparieren,... wenn man an den Nagel hängen bleibt, kann man sich eine ordentliche Wunde zufügen.

    Zum Gennaker,...
    Wie gesagt, ich bin Segelanfänger und muss erst gut segeln lernen, vielleicht schaffe ich mir auch einmal einen Gennacker an.
    Du hast ja mit Deinem Genacker "gekämpft" jedem passiert einmal ein kleines Missgeschick, aber
    Ihr habt es ja dann gemeistert und habt Euer Ziel erreicht.

    zum aufrichten eines durchgekenterten Katamaran.
    Ja ich werde Dir meine Testergebnisse mitteilen, es wird aber noch etwas dauern. Ich warte immer noch, bis wir in der Arbeit das Petzl Jag System bekommen, um einmal in der Wache im Fitnessraum eine "Trockenübung" durch zu führen.

    Wir müssen uns leider noch etwas gedulden, aber die nächste Segelsaison beginnt bald.
    Bin schon auf Deinen nächsten Bericht gespannt.

    Freundlichen Gruß Dir und Deiner Gabi
    Reini

  • #2

    Carsten sagt (Mittwoch, 17 Januar 2018 22:30)

    Hallo Reini,
    ja der war nicht nett der Nagel. Ich hoffe das er mittlerweile entfernt wurde. Hatte man mir wenigstens zugesagt. In der nächsten Saison stehen auf jeden Fall Kenterübungen auf dem Programm.

    Gruß Carsten