Heute war ich mutig und bin alleine mit meinem Happy cat Evo auf dem See unterwegs. Na, so ganz stimmt diese Aussage nun auch nicht. Ich war zwar alleine auf meinem Boot aber mit mir waren noch zwei Katamaransegler auf einem Hoby 15 mit auf dem Wasser.
Dies war auch gut so wie sich später noch herausstellen wird.
Aus dem Logbuch:
Wind vier in Böen 5 Beoufort
Max. Geschwindikeit 20 km/h
Etmal 10 km
Leider gibt es von diesem Törn keine Bilder. War mit anderen Dingen beschäftigt. Somit ist Eure Fantasie gefragt.
Wir haben schönen Süd-Westwind allerdings sehr böig. Die ersten Kilometer liefen super. Ich muss mich nur daran gewöhnen beim Evo weiter vorne zu sitzen. Ich sitze aus alter Gewohnheit immer zu weit hinten und dann droht der Schwimmer vorne immer abzuheben. Also rutsche ich Richtung Wanten. Mit der Pinne habe ich kein Problem. Ich habe meine Pinne modifiziert und mir eine kleine Teleskoppinne angebaut. Dieses Model hatte ich auch schon an meinem Visoin angebaut und das funktioniert super.
Zwei Runden über den See gezischt, geht super. Nun werde ich übermütig. Man will ja sehen was geht!
Ich hole die Großschot dicht. Wir nehmen noch mehr Fahrt auf, und dann kommt eine Windbö um die Ecke. Ich hebe regelrecht mit meinem Kat ab! Das Ganze spielt sich im Sekundenbereich ab. Der Kat hebt sich und schon liege ich im See. Null Komma nix ist der Evo durchgekentert. Ob ich nun das Kenterkissen am Mast habe, oder nicht. Aber halb so schlimm, auf dem Rücken liegend bildet der Evo ja eine tolle Badeinsel.
Also rauf auf den Kat und mit den Vorbereitungen zum Aufrichten begonnen. Als erstes rolle ich die Fock ein. Das geht ganz gut über Kopf. Als zweiten Schritt will ich die Großschot ausschäkeln. Nun mach ich aber einen Fehler. Ich schäkel die Großschot am Traveler aus , denn da komme ich über Kopf ganz bequem an. Erst später geht mir ein Licht auf, dass bequem nicht immer gleich gut ist. Die Folgen meines Handelns werden später erst sichtbar. Ich schrieb glaube ich schon in einem vorherigen Artikel, dass das theoretische Wissen das Eine ist und das Handeln in der akuten Situation das Andere.
Auf jeden Fall war ich zu diesem Zeitpunkt überzeugt von meiner Aktion.
Fock ist eingerollt.
Großschot ist los.
Fehlt noch die Aufrichtleine.
Diese lässt sich nicht ganz so leicht über Kopf lostüddeln. Aber irgendwann ist auch dies geschafft und ich kann mit dem ersten Aufrichtversuch beginnen. Aufrichtleine um meinen Körper gelegt und auf den Schwimmer gestellt. Ich lege mein volles Gewicht von 70 kg in die Leine und hänge so dort - und es passiert erst einmal gar nichts. Na, das ist ja ganz großes Kino denke ich so bei mir. Aber dann merke ich wie ganz langsam Bewegung in das Boot kommt und der Mast von 180 ° auf 90° wandert. Sprich ich habe die Hälfte geschafft. Nun liege ich aber selbst wie mein Mast im Wasser, nur auf der anderen Seite. Um das Manöver zu beenden muss ich jetzt wieder ein Stück den Schwimmer erklimmen. Dabei darf ich aber die Aufrichtleine nicht loslassen. Ich versuche dieses turnerische Kunststück, und es gelingt natürlich nicht. Ich rutsche ab, und mein Evo kentert erneut ohne zu zögern wieder durch. Na super, denke ich so bei mir und kletter erst einmal wieder auf meine Badeinsel.
Meine beiden Bekannten haben natürlich meine Kenterung gesehen und kommen jetzt vorbei und bieten mir ihre Hilfe an. Mich hat mein Ehrgeiz gepackt. Einen Versuch will ich noch wagen, dafür reicht meine Kraft noch. Unglaublich wieviel Kraft man bei so einer Aktion verbraucht! Meine Bekannten drehen noch ganz entspannt eine Runde und ich lege mich wieder ins Zeug. Erneut auf den Schwimmer geklettert und die Aufrichtleine um den Körper geschwungen. Wieder hänge ich wie ein Schluck Wasser in der Kurve im Seil und es rührt sich nichts. Man oh man ich brauch mehr zu essen. Muss da mal mit der Chefin sprechen. Nun kommt der Kat und wir beide hängen wieder in der 90° Position. Der Mast auf der einen Seite und ich auf der anderen Seite. Wenn wenigstens das Kenterkissen den Mast jetzt in der schwimmenden Position halten würde, hätte ich eine Chance meine Lage so zu verändern, dass ich etwas höher auf den Schwimmer komme und dann den Rest des Aufrichtvorgangs durchführen kann. Aber so habe ich mit meinem Mast eine Pattsituation. Es kommt wie es kommen muss ich schaffe es nicht mich am Schwimmer in die bessere Position zu bringen und liege wieder im See. Mein Evo sagt macht nichts und kentert wieder durch. Jetzt bin ich doch schon ziemlich ausgepumpt ich kletter wieder auf die Badeinsel und setzte mich auf den Schwimmer. Noch am Rande sei angemerkt, dass ich froh bin das ich meinen Trockenanzug anhabe, so kühle ich wenigstens nicht so schnell aus.
Wo ich so auf dem Schwimmer sitze und auf meine Bekannten warte, geht mir das Licht mit der Großschot auf. Was habe ich den da gemacht schießt es mir durch den Kopf. Wenn es jetzt ganz blöd läuft verliere ich meine Großschot und meinen neuen Großschotblock. Ich hatte nämlich den Grabner Block gegen einen Größeren mit einer Übersetzung mehr getauscht. Da versenke ich mal eben 200 Euro auf 70 Meter Tiefe und uns fehlt gleich die Großschot. Man Stümer, das war nun wirklich nicht clever. Aber was soll es, jetzt kann ich es im Moment nicht ändern.
Nun kommen meine Bekannten mit dem Hoby 15 angerauscht. Kurz in den Wind geschossen und der eine von beiden springt ins Wasser und kommt zu mir rüber. Während Günther mit seinem Kat Kreise um uns fährt kommt Werner zu mir auf meine Badeinsel.
" Werner wir haben unter Umständen nach dem Aufrichten ein Problem, ich habe die Großschot falsch ausgeschäkelt. Wenn wir Pech haben ist sie schon nicht mehr da;" sage ich zu ihm.
" Na ja, das werden wir sehen wenn wir den Kat aufgerichtet haben " kam es gemütlich zurück.
" Ich konnte Deine Kenterung gar nicht genießen so schnell ging das Ganze vonstatten" und lacht mich an.
Mit zwei Personen geschätztes Gesamtgewicht ca. 140 kg hatten wir den Evo sofort aufgerichtet. Ratz fatz waren wir beide auf dem Trampolin und mein Blick ging sofort zum Großsegel, wo die Großschot hängen müsste. Puh, Glück gehabt da hängt sie, alles ist gut. Da hatte ich mal wirklich Glück im Unglück. Schnell ist die Großschot wieder mit dem Traveler verbunden und wir nehmen Kurs auf unseren Strand.
Fazit des heutigen Tages lautet: Ich werde nicht alleine auf dem Evo segeln wenn ich nicht das kleine Sturmsegel habe. Es segelt sich ganz schlecht wenn die Angst mitfährt, dass man bei einer Kenterung den Kat nicht mehr aufgerichtet bekommt.
Ich bin auch mal gerne unter der Woche alleine auf dem See unterwegs und man möchte ja auch mit dem Kat an die Grenze gehen und das geht nicht wenn das ungute Gefühl mitfährt.
Somit wird diesen Winter das Sturmsegel bestellt.
Kommentar schreiben
Guido Twelker (Montag, 06 Februar 2017 21:47)
Schoen eure Touren,gibts im Winter was zu lesen.Habe meinen Vision verkauft um mir hoffentlich bald einen Evo kaufen zu können.Der letzte Island Urlaub war halt recht teuer.Der neue Evo überzeugt mich nicht (preis,Gewicht,Aufbauzeit).Die Streben mit dem Stahlseil darunter kann man sich auch selber bauen.Wisst ihr ob der Kat mit der neuen Kenterboje nicht durchtaucht?Bin mitFamilie über Ostern am SEE mit "Seeblick" zum paddeln.Wünsche euch weiterhin genug Wind und Wasser unterm Rumpf. Tschüß Guido
Carsten (Dienstag, 07 Februar 2017 12:35)
Hallo Guido,
schön von Euch zu hören. Danke, dass Euch unsere kleinen Berichte erfreuen. Das mit der Kenterboje werden wir wohl erst im April erfahren , wenn die ersten Mutigen das Kentern mit Boje ausprobieren. Allerdings sagt meine Erfahrung mit der Firma Grabner, dass sie so etwas vorher testen. Ich glaube das Du mit dem Evo nicht verkehrt liegst. Wir, Gabi und ich, müssen nicht schneller unterwegs sein.
Gruß Carsten