Unter dem Gennaker

Heute ist ein wunderschöner Tag. Ideal um mit unserem Evo auf den See hinaus zu segeln. Die Rahmenbedingungen sehen heute wie folgt aus:

Wind aus Nord mit einer Stärke von drei beaufort bis ende 4 beaufort ansteigend. Sonst klarer Himmel und sonnig. Das Wasser selbst immer noch so um die 13 °C.

Dies bedeutet für uns, dass wir in die Trockenanzüge steigen. Auf Grund der heutigen Windbedingungen wollen wir den Gennaker setzen. Nun ist es so, dass wir selbst für das Auftakeln des aufgebauten Katamarans unsere Zeit benötigen. So auch heute, es dauert seine Zeit bis der Gennaker aufgetakelt ist und die Leinenführung überprüft ist. Dann erst wird der Katamaran von uns an den Strand gezogen. Meistens werden wir auch noch durch einen kleinen Klönschnack                  ( Hochdeutsch "Gespräch" ) aufgehalten.

Hätten wir von Anfang an unsere Trockenanzüge an wären wir schon beim Start völlig durchgeschwitzt und kaputt. Daher werden die Trockenanzüge erst kurz vor dem Start von uns angezogen. Ich habe zum Teil auch noch mit meinem Kamera-Äquitment zu kämpfen. An die Bugspritkamera komme ich z.B. während der Segeltur nicht mehr ran. Somit muss die Einstellung schon an Land erfolgen.

 

Nun haben wir den Katamaran am Strand und das Großsegel ist gesetzt. Wir springen in unsere Trockenanzüge und begeben uns in gewohnter Weise auf den See. Der Wind ist heute genial für unsere Gennakertour. Unser Seeteil hat seine längste Ausrichtung in der Nord-Südachse. Wir kreuzen also zu erst leicht nach Norden auf drehen dann noch links weg. " Okay, Gabi kannst die Fock weg nehmen und den Gennaker ausrollen. " Gebe ich Gabi das Kommando. Meine Vorschoterin ist natürlich schnell bei der Sache. Zügig ist die Fock eingerollt und der Gennaker an der Gennakerschot schnell abgerollt. Ich fall etwas ab damit unsere Blase optimal den leichten Wind einfangen kann . Nun geht es zügig aber doch irgendwie gemächlich gen Süden. Ja, ich weiß zügig und gemächlich passt nicht so zusammen. Aber richtig zügig sieht bei uns ja auch anders aus. Es muss im Moment keiner im Trapez stehen sondern wir lümmeln auf dem Trampolin. Kommen aber trotzdem mit 15 km/h voran. Aufgrund unserer Bugspritkonstruktion traue ich mich nicht den Gennaker so zu segeln wie es bei den großen Katamaranen üblich ist. Auch die Firma Grabner beschreibt ihren Gennaker als Leichtwindsegel. Daher segeln wir mit unserem Gennaker eher gemütlich.

Der Wind nimmt allerdings stetig zu. Wir behalten das Seewasser im Blick. Dies wird mehr oder weniger belohnt, es kommt eine Bö über den See gefegt. Meine Vorchoterin ist auf zack. Sehr schnell hat sie die Schot vom Gennaker losgelassen und aufgerollt. Die Bö hat uns erreicht und haut in die Segel. Ohne unseren Rollgennaker wären wir jetzt wirklich in die Bedroilie gekommen. Wir genießen sehr diesen Sicherheitskompfort. Gabi rollt die Fock aus und wir schießen für einen Augenblick unter Fock und Groß dahin. Als die Bö durchgezogen ist, wird der Wind wieder moderat wir entschließen uns den Gennaker wieder zu setzen. Meine Vorschoterin rollt die Fock ein und danach den Gennaker wieder aus. Jetzt geht es wieder gemächlich dahin. Im Bosauer Becken angekommen heißt es die Wende einleiten und die ganze Strecke die wir eben vor dem Wind runtergesegelt sind wieder aufkreuzen. Dies geht natürlich nicht mehr mit dem Gennaker, hier muss die Fock ran.  Es dauert in etwa drei Mal so lange diesen Weg zurück zu segeln als wir ihn unter Gennaker heruntergesegelt sind. Aber so ist es nun einmal. Nach gut drei Stunden ist der heutige Segeltag beendet und wir ziehen unseren Evo wieder an Land. Jetzt heißt es die Segel trocknen lassen und in dieser Zeit einen schönen Kaffee genießen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Andreas Henke (Montag, 23 Dezember 2019 16:36)

    Gerade im Winter und der damit verbundenen Zwangspause bin ich auf diversen Foren oder interessanten Beiträgen. Eure website gehört natürlich dazu.
    Es gibt auch für den erfahrenen HappyCat-Segler immer wieder Neues und Anregungen.
    Im konkreten Fall geht es um den Gennaker. Auch ich habe ihn bereits auf einen Fockroller umgerüstet und mich von der "Trompete" verabschiedet. Als Alleinsegler war das einfach nicht optimal, selbst nicht mit der veränderten Führung der Endlosschot.
    Ich habe ein Anti-Torsions-Tau mit 11 mm eingesetzt und das funktioniert wirklich gut. Lediglich besteht der Nachteil, dass das Vorliek des Gennakers schnelle killt und hier bin ich am Überlegen, ob ich es anpassen lasse und das Tau durch einen Tunnel ziehe. Wie sind eure Erfahrungen dabei? Antwort gern unter cah56@web.de.

    Danke, ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches Jahr 2020 mit mind. einer Handbreits Wasser unterm Kiel sowie mast-und Schotbruch.

    Viele Grüße Andreas

  • #2

    Guido (Sonntag, 29 Dezember 2019 18:14)

    Soviel ich weiß,konstruiert Grabner gerade selber einen Gennacker mit Rollfock.Ich würde noch ein bisschen warten und schauen ob es sich bewährt.Wahrscheinlich wird aber der Kunde wieder einmal der Tester sein. Gruss Guido

  • #3

    Carsten sagt (Sonntag, 29 Dezember 2019 19:43)

    Hy Guido,
    schön von Dir zu hören. Na ja, eigentlich wissen sie ja durch uns Kunden schon wie sie es anstellen müssen. Hatte auf der Messe vor zwei jahren Ewald den Vorschlag unterbreitet unser Konzept zu kopieren. Hilft schließlich allen Kunden. Bin das ziemlich selbstlos. Auf jeden fall hatt Grabner das Problem erkannt und präsentiert eine gute Lösung. Das ist doch etwas.