Liebe Leser,
wie ihr aus der Überschrift entnehmen könnt ist heute etwas besonderes passiert. Hier wie fast immer die Rahmenbedingungen.
Aus dem Logbuch:
Wind: vier bis fünf Bouefort
Welle gering aber mit zunehmender Tendenz
Geschwindigkeit: 26 km/h ca. 13 kn
Etmal 18 km
Lufttemperatur 24° Wassertemperatur 18°
Vier bis fünf Windstärken sind für uns zu zweit auf dem Evolution der ideale Wind. Hier haben wir am meisten Spaß und gehen nicht an die maximale Grenze des Bootes. Das ganz große Ziel von Gabi ist es als Vorschoterin richtig auf dem Schwimmer zu stehen und nur an dem dünnen Trapezseil zu hängen. Nun wird der eingefleischte Katamaransegler sagen, was ist daran den so besonders. Ich finde erst einmal die Überwindung aufzubringen sich soweit rauszulehnen und nur an diesem Draht zu hängen ist schon eine Sache für sich. Dazu kommt bei uns noch erschwerend hinzu, dass unser Katamaran mit seinen 70 kg etwas zu leicht ist. Mit unserem Boot kann man auch nach Luv kentern. Das wiederum ist in der Regel mit einem Festrumpfkatamaran nicht möglich. Diese Katamarane wiegen fast immer über 100 kg. Sie sind so stabil, dass man es nicht so ohne weiteres schafft den Kat nach Luv zu kentern wenn plötzlich der Winddruck nachlässt. Somit benötigen wir schon eine gute Portion Wind in unserem Großsegel damit Gabi richtig im Trapez stehend segeln kann. Von Vorteil ist es auch, wenn der Wind schön gleichmäßig weht. Diesen Gefallen tut er uns aber recht selten auf unserem See.
Über all die Jahre haben wir aber mittlerweile raus wo sich die guten Windecken bei uns auf dem See verstecken. Bei den oben genannten Windstärken müssen wir allerdings nicht die Windecken suchen. Nach dem Start vom Strand nehme ich den Kurs Richtung Bosau, das ist ganz im Süden vom See. Etwas abfallen und wir haben den optimalen Wind. Gabi hatte vorher schon ein paar Anläufe unternommen, um auf dem Rumpf zu stehen ist aber nicht so recht rausgekommen. Heute ist es soweit. Bevor ich mich versehen kann steht meine Vorschoterin draußen. Wir haben richtig Speed drauf. Das Gabi jetzt auf dem Rumpf steht merke ich als Steuermann sofort. Nee, nicht das was ihr denkt. Ich merke es daran, dass ich jetzt die gesamte Gischt abbekomme und am liebsten eine Taucherbrille hätte. Hat doch vorher meine Vorschoterin alles abgefangen, was an Gischt von vorne kam.
Gabi genießt es da draußen zu stehen." das ist super "!! ruft sie mir zu. Wir jagen jetzt mit über 25 Stundenkilometer über das Wasser. Die Wellen werden nun langsam höher und ich muss nun auch lernen den Kat so zu steuern das Gabi nicht den Halt verliert.
Der Wind gönnt sich eine kleine Verschnaufpause und meine Vorschoterin kommt wieder auf das Trampolin. " Das ist segeln pur. So habe ich mir das vorgestellt", kommt es von ihr. Na dann !
Bei der nächsten Bö steht sie schon wieder auf dem Luvrumpf und ich befinde mich im U-Bootmodus. Gabi muss mir jetzt sagen, wenn Hindernisse wie Paddler oder Angelboote im Weg sind. Ich sehe nicht mehr all zu viel. Auch ich hatte insgeheim gehofft, dass man mit dem Evo so segeln kann wie wir es gerade tun. Mit uns sind noch einige Festrumpfkatamarane von uns draußen und sind beeindruckt von der Leistung unseres "Schlauchis".
Nun geht es für meine Vorschoterin immer munter rein und raus, je nachdem wie der Winddruck es zulässt. Ich fahre die Großschot ziemlich dicht um genügend Druck im Segel zu haben, damit Gabi draußen auf dem Rumpf stehen kann. Diese ganze Turnerei kostet natürlich Kraft, und wenn man das erste mal wirklich im Trapez steht , steht man auch noch nicht wirklich entspannt darin. Es gehört auch etwas Technik dazu sich richtig rauszuschwingen. Aber unser Motto heißt learning by doing.
Nach über einer Stunde, die wir wirklich als Sportsegeln bezeichnen können, sind wir beide kaputt. Unsere Kräfte lassen nach und so nehmen wir Kurs auf unseren Strand Richtung Kaffee.
Das war ein absolut gelungener Segeltag und meine Vorschoterin hat eine neue Leidenschaft.
Die da heißt; Trapezsegeln !!
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