Der Adrenalienstoß

Heute sind mal wieder ideale Katamaranbedingungen auf unserem Heimatrevier. Gabi hat die Führung und ist die Skipperin. Ich möchte auch mal im Trapez segeln.  Es ist auch gut,  wenn Gabi unseren Evo bei harten Bedingungen gut segeln kann.

Im Trapez, das macht Laune
Im Trapez, das macht Laune

Aus dem Logbuch:

Wind vier bis fünf Beaufort

Max.Geschw. 25 km/h

Wellenhöhe ca. 50 cm

Wir entschließen uns das Großsegel im mittleren Loch der Lochplatte einzuhängen. Ich wiege etwas mehr als meine Skipperin und da brauchen wir etwas mehr Winddruck im Segel. Ich muss mich erst einmal in meine neue Rolle als Vorschoter finden. Nach dem Start geht es schon gleich los, Mittelschwert runter, Fock raus. Mist vergessen das Navi einzuschalten. Okay das mache ich eben auch noch schnell. Navi läuft, nun kann ich mir das Trapezseil auf meine Länge einstellen.

Auch dies ist geschafft und nun kann ich den Bügel vom Trapez in den Haken meiner Trapezhose einhaken.

Ich merke am Zug vom Trapezseil wann es Zeit ist für mich auf den Schwimmer zu steigen. Ich winkel beide Beine an, so dass ich mit den Füßen die Kante von unserem Rahmen erwische. Dann werden die Beine durchgedrückt und schon hängt man im Trapez. Jetzt gehe ich noch jeweils einen Schritt zurück und ich stehe auf dem Schwimmer. Man muss nur Vertrauen in das Trapezseil haben, dann klappt das auch.

Sicherlich bräuchten wir nicht im Trapez zu stehen aber es macht unheimlich viel Spaß. Gabi steuert wirklich gut. Es ist nicht ganz so einfach bei viel Wind und Welle den Katamaran genau auf der Kante zu segeln. Es hat etwas vom Ritt auf einer Rasierklinge. Mir geht es da draußen auf dem Luvschwimmer super. Ich genieße den Wilden Ritt und freue mich, dass unser Evo diese Art von Segeln zulässt. Gabi hingegen muss sich ordentlich konzentrieren. Sie muss das Wellenbild  beobachten und die Böen im Blick haben. Dabei taucht sie regelmäßig in der Gischt die unser Luvschwimmer aufwirft unter. Ich hingegen habe es da draußen sehr komod. Nach gut ein einhalb Stunden ist meine Skipperin kaputt und bittet um ihre Ablösung.

Gabi an der Pinne
Gabi an der Pinne

Na gu, dann übernehme ich die Pinne. Mit achterlichem Wind geht es in Rauschfahrt zurück zu unserem Strand. Wir haben uns auf die Schwimmer verteilt. Gabi sitzt gemütlich auf dem Leeschwimmer und ich auf dem Luvschwimmer. Wir klönen ganz entspannt und genießen die Sonne. Auch ist unser Strand schon in Sichtweite somit der Kaffee nicht mehr fern.

Plötzlich springt uns eine heftige Bö an. Der Luvschwimmer auf dem ich sitze fängt an zu steigen. Gabi versucht sich zu halten und das rutschige Trampolin nach oben zu krabbeln. Schade ich konnte ihre Bemühungen nicht sehen. Ich hingegen habe mich instinktiv ganz weit über den Luvschwimmer gebeugt, um ebenfalls das Gewicht zu verlagern. Für diesen Stand musste ich zum Glück die Pinne loslassen, so dass der Evo anluvte und langsam sank der Luvschwimmer wieder nach unten. Gabi ist an Bord geblieben und nun auf meiner Seite angekommen.

"ÄH, was war das denn eben" fragt sie mich.

"Sah nach einer Beinahkenterung aus". gebe ich zurück.

" Auf jeden Fall ein Adrenalienschuß pur"

"Ja, wach bin ich jetzt" sagt meine Chefin"

Ich greife mir die Pinne und weiter geht es Richtung Strand.

" Ich hatte kaum eine Chance das rutschige Trampolin nach oben zu kommen", kam es von Gabi

"Ja, ich habe auch nur noch reagiert. Das hätte auch mit einer klasse Kenterung enden können."

Auf jeden Fall müssen wir uns diese Ecke merken. Vor kurzem hat es, ziemlich genau an der gleichen Stelle, einen Topcat K2 umgehauen. Sie haben einen ähnlichen Stand hingelegt wie wir und konnten sich gerade noch aus der Bedruille ziehen. Am Strand werden wir schon mit den Worten erwartet" toller Stand den ihr da hingelegt habt. Sah wirklich gut aus von hier".

Na, wenn ihr es sagt.

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Kommentare: 2
  • #1

    Klaus von der Néfertiti (Montag, 20 Februar 2017 14:16)

    Hi Carsten, spannend. Tolles Foto! Da haben wir Dickschiffer es doch einfacher, wie klein unser Boot auch sein mag...
    Liebe Grüße
    Klaus

  • #2

    Carsten (Montag, 20 Februar 2017 14:32)

    Hallo Klaus,
    schön von Dir zu hören. Stimmt jeder hat sein Päckchen zu tragen. Lese gerade Euer Erlebnis mit den schwedischen Schären. War sicherlich kein Genuß diese Aktion. Da helfen dann wieder Gummirümpfe!! Freue mich sehr, dass Dir unsere Seite gefällt.

    Gruß Carsten