Dänische Südsee 1

Unser Auto ist im wahrsten Sinne des Wortes bis unter das Dach bepackt. Wir haben unseren Katamaran und die komplette Campingausrüstung im Fahrzeug. Das ist schon klasse wenn man sein Boot ohne Trailer transportieren kann.

Unsere komplette Ausrüstung samt ´Katamaran noch eingepackt
Unsere komplette Ausrüstung samt ´Katamaran noch eingepackt

Startpunkt unserer Tour ist wieder der Campingplatz Sinebjerg Camping. Dieser Platz hat gerade für Camper mit Zelt eine ganz wundervolle Infrastruktur. Weiterhin wußten wir, dass wir von diesem Platz aus prima mit unserem Kat starten können. Der erste Tag verging somit,  mit der Anreise und dem Aufbau des Katamarans. Abends noch das Wetter für den nächsten Tag gecheckt, wir wollen ja schließlich los. Doch es erfolgt die Ernüchterung. Dieser Sommer ist irgendwie kein Sommer. Die Wetterapp sagt Starkregen und Windstärke 7 voraus. Das sind Bedingungen, wo wir passen müssen. So ein Mist. Ich wäre zu gerne gestartet. Aber was solls, was zuviel ist ist zuviel.

Beim Aufwachen am nächsten Morgen ist schon klar, dass wir den Tag anders gestalten müssen. Der Regen prasselt auf unser Zelt. Wir stehen geschützt hinter einer kleinen Hecke, und trotzdem wird unser Zelt von den Windböen ordentlich durchgeschüttelt. So stellt man sich nicht gerade seinen Sommerurlaub vor. Zum Glück kommen wir noch an unser Auto ran und können damit einen Ausflug trotz Schietwetter unternehmen. Man kann ja auch nicht den ganzen Tag im Zelt liegen und lesen.

Auch ein Blick über die Ostsee zeigt uns, dass kein anderer Segler Lust verspürt bei diesem Wetter unterwegs zu sein.

Die gastlandflagge weht am steuerbord Want
Die gastlandflagge weht am steuerbord Want

Am dritten Tag konnten wir endlich starten. Die Wetterprognose sah für den heutigen Tag gut aus. Man wird ja mit der Zeit bescheiden.

Aus dem Logbuch:

Wind:1-2 Beaufort

Max Geschw. 11,5 km/h

Etmal 20 km

Wetter: Schöner Sommertag. Es ziehen Wolkenfelder durch.

Nichts wie los! Unseren Evo haben wir mit dem Bootswagen zum Strand gebracht. Da unser Bootswagen etwas unpraktisch für den Transport auf unserem Kat ist haben wir ihn im Auto gelassen. Ich weiß, dass die Firma Grabner die Transporträder anbietet. Ich kann mich damit nur nicht so recht anfreunden. Das ist aber mein ganz persönliches Problem. Nun hieß es die 50 Kilo Gepäck auf das Gepäcktrampolin vor dem Mast zu stauen. Jetzt zahlt es sich aus, dass wir schon auf unserem Heimatrevier unseren Kat schon einmal komplett beladen hatten. Dadurch waren wir doch recht flott. Zum Schluß wurde jede Tasche mit einer durchgehenden schwimmenden Leine verbunden.

Sollten wir wider erwarten kentern, müssen die Packsäcke und Taschen vom Trampolin runter. Sonst können wir den Evo nicht aufrichten. Das ist auch ein Grund warum alle Säcke und Taschen absolut wasserdicht und schwimmfähig sind. Sollten wir alles über Bord schmeißen, würde so eine lange Kette mit unseren schwimmenden Habseligkeiten entstehen. Nach dem Aufrichten des Katamarans könnten wir dann wieder alles an Bord ziehen. So ist zumindest der Plan für eine Kenterung. Natürlich hoffen wir, dass uns diese Nummer erspart bleibt. Nachdem alles verstaut ist, und wir in unseren Trockenanzügen stecken geht es endlich los!

Super, wir sind endlich auf der Ostsee! Bei leichtem Wind gleiten wir dahin. Es fühlt sich an als ob wir mit unserem Evo auf Weltreise gehen. Einfach großartig dieses Gefühl. Da ich diese Gewässer recht gut kenne möchte ich Gabi einige, wie ich finde, sehr schöne Stellen zeigen. Das erste Etappenziel soll die Insel Avernakö sein und zwar der Nordstrand.

Wir genießen die Fahrt, die Sonne scheint und wärmt uns. An backbord zieht die Insel Lyö an uns vorbei und steuerbord liegt die Insel Fyn. Es geht über den Faaborg Sund an Avernakö havnen vorbei in Richtung Nordspitze. Es ist entspanntes Segeln. Gabi hat die Pinne und ich kann mich auf dem Trampolin rekeln. Um die Avernakö Nordspitze müssen wir einen größeren Bogen fahren. Dort läuft eine Sandbank raus, über die selbst wir nicht kommen. Dies ist aber kein Problem, außer dass wir dann auf dem Weg in die Bucht zum Strand Gegenwind haben. Aber wenn wir den Bogen groß genug fahren können wir schräg auf den Starnd zusegeln, dass sollte passen.

 

Die Bucht wird recht schnell flach, so dass wir schon recht weit draußen unser Schwert und das Ruder aufholen müssen. Da wir aber kaum Fahrt machen ist der Ruderdruck gering. Ich habe den Ehrgeiz bis zum Strand zu segeln und so bleibt das Paddel ungenutzt an seinem Platz. Das Kanupaddel ist so zu sagen unser Hilfsmotor. Pünktlich zur Mittagszeit haben wir Avanakö Strand erreicht. Mit uns liegen noch zwei Yachten in der Bucht. Wir haben den Vorteil, dass wir direkt an den Starnd können.

Ostseestrände besitzen zwar einen sehr feinen Sand, doch liegt dieser häufig unter einer dicken Seegrasschicht. Je nach Windrichtung hat man mal mehr oder weniger von diesem Zeug am Strand. Daher sehen Ostseestrände nicht so aus wie ein Südseestrand, obwohl der Sand darunter durchaus mithalten könnte. Es ist sehr schön hier und schnell entledigen wir uns unserer Schutzausrüstung.und genießen das schöne Wetter. Es sind noch zwei Däninnen am Strand. Sie kommen interessiert auf uns zu. Die Beiden freuen sich sehr,  dass wir den Dannebro, die dänische Nationalflagge selbst an unserem kleinen Boot gehisst haben.Es gehört sich in der Seefahrt so , dass man a: seine eigene Nation zeigt und b: das Gastland durch zeigen der Gastlandflagge ehrt. Dabei wird die Gastlandflagge immer zu oberst gesetzt. Selbst diese kleine Geste von uns kam bei den beiden Damen sehr gut an und sie konnten uns gleich auf englisch ansprechen. Typisch ist die Frage, ob man unser Boot anfassen dürfte. Klar, dürfen sie die Rümpfe anfassen. Diese Frage haben wir schon öfter erlebt. Hier hat der Begriff begreifen seine besondere Bedeutung. Als wenn man durch Anfassen der Rümpfe erst begreifen kann, dass wir mit dem Katamaran segeln können. Ich glaube nicht, dass die gleiche Bitte an uns herangetragen würde, wenn wir mit einem Festrumpf Kat am Strand gewesen wären.

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Kommentare: 2
  • #1

    Bernhard, alias Folio (Samstag, 21 Oktober 2017 09:09)

    Hallo Carsten, Ostsee mit dem HCE zu besegeln geht ja sicher gut, aber benötigt man dafür einen Schein? Binnen, See oder andres?
    oder würde das auch Lizenzfrei erlaubt sein.

    Grüsse
    Bernhard
    >> hardbox@hotmail.com <<

  • #2

    Carsten sagt (Samstag, 21 Oktober 2017 19:10)

    Hallo Bernhard,
    Vom Gesetzgeber her nein, Du benötigst keinen Führerschein. Dies ist auch der Grund warum Grabner bei den 11,5 qm Segelfläche bleibt. Genauso darfst Du bis 15 PS Außenborder ohne Führerschein fahren.

    Gruß Carsten